Dornbirn verliert „Final-Krimi“ zuhause
und ist Schweizer Vize-Cupsieger 2024!

In einem Hexenkessel verwandelte sich die Dornbirner Stadthalle am Wochenende mit Zuschauerrekord. Beim Final Four des Schweizer Cups, der in Dornbirn seine Premiere feierte, zogen die Hausherren am Samstag mit einem souveränen 5:0 Sieg gegen Biasca ins Finale ein.

 

Nach fünf Minuten kocht die Dornbirner Stadthalle ein erstes Mal, als Kilian Hagspiel das Heimteam mit 1:0 in Führung schoss. Jorge Maturano kann etwas später auf 0:2 erhöhen, danach dominieren in erster Linie die Emotionen die Partie. Immer mal wieder kommt es zu Pöbeleien und Diskussionen, beidseitig fliegen je zwei Spieler mit blauen Karten raus, am 2-Tore-Vorsprung für die Hausherren änderte sich aber bis zur Halbzeit nichts.

Auch in der zweiten Hälfte macht es Dornbirn zuerst spielerisch, der Argentinier Rafael Lestorto sorgt mit einem Doppelpack für die Entscheidung. In der Folge haben die Tessiner und vor allem Gregorio Boll die Emotionen nicht im Griff, der Nationalspieler fliegt mit der roten Karte vom Platz. Dornbirn nutzt zwar das lange vierminütige Powerplay nicht aus, lässt aber auch nichts anbrennen. Bei einer 4:0 Führung hatte man nicht mehr den Druck ein weiteres Tor schießen zu müssen und nahm einwenig das Tempo raus. Fünf Minuten vor dem Ende machte Kilian Jochum mit dem 0:5 den Finaleinzug perfekt und lässt die Halle zur Partyhütte werden.

Im Parallelspiel setzte sich im Spiel danach der letztjährige Cupsieger Diessbach gegen Liga-Tabellenführer Uttigen mit 4:1 durch. Somit kam es am Sonntag zum Duell, das es bereits vor zwei Wochen am selben Ort in der Liga gegeben hat und nach hartem Kampf mit 5:6 verloren ging.

Standards entschieden das Finale
Die prall gefüllte Stadthalle platzte auch am zweiten Tag im Finale aus allen Nähten, die 700 Zuschauer bekamen dabei einen ungewöhnlich langen zweistündigen Rollhockey-Krimi präsentiert. Der Stellenwert des Cupfinales war beiden Teams schon in den Anfangsminuten anzumerken. Den ersten spielerischen Höhepunkt setzte Jorge Maturano, der die Messestädter mit einem sehenswerten Gustostückerl in Führung schoss und dafür sorgte, dass Abtasten an diesem Abend ein Fremdwort ist. Drei Minuten später gleicht Xavier Solera für Diessbach mit einem wuchtigen Schuss ins lange Eck aus. Die Partie wurde häufig unterbrochen, die Unparteiischen hatten viel zu tun und zückten früh eine blaue Karte gegen Solera, die aber Dornbirn zunächst nicht weiterbrachte. Dann bekamen die Seeländer einen direkten Freistoß zugesprochen, den Pascal Kissling im zweiten Versuch – nachdem sich beim ersten Keeper Abraao Gomes Da Silva zu früh bewegte – verwerten konnte. 81 Sekunden vor Seitenwechsel erzwingt Rafael Lestorto den verdienten Ausgleichstreffer zum 2:2.

Nach Wiederbeginn dauerte es gerade einmal 16 Sekunden, Kilian Jochum schob den Ball durch seine Beine und erwischte dabei Torhüter Manuel Costa Silva durch die Hosenträger. Auf der Gegenseite wiederholte sich das Schauspiel eines wiederholten direkten Freistoßes nach dem 10. Teamfoul der Dornbirner, erneut traf Pascal Kissling im zweiten Anlauf. Wenige Sekunden nach seinem zweiten Treffer inklusive provokantem Jubel in Richtung Dornbirn-Fans wurde der Diessbacher wegen eines Fouls an Rafael Lestorto mit Rot des Platzes verwiesen. Dann überschlugen sich die Ereignisse und die Emotionen kochten hoch. Dornbirn kassierte im vierminütigen Powerplay selbst eine blaue Karte durch Kilian Jochum, was Solera mit dem Direkten zum 3:4 dankend annahm. Die Heimischen investierten nochmals alles und glichen fünf Minuten vor Spielende durch Sebastian Mostögl nach Hagspiel-Vorarbeit zum 4:4 aus. Es waren noch zwei Minuten auf der Anzeigetafel zu spielen, da brachte Trainer Francesco Dolce sein Team mit einer unnötigen Zeitstrafe in Unterzahl, wieder zeigte sich der Argentinier Solera vom Punkt treffsicher und sorgte für den Lucky Punch. Solera setzte noch einen drauf, als Sebastian Mostögl mit blau und kurz drauf mit einer roten Karte vom Platz flog. Rot ist auch die Konsequenz von Maturano, der sieben Sekunden vor dem Ende zu energisch in einen Zweikampf ging. Lorenzo Rui nutzte den Strafstoß, der Diessbach zum alt-neuen Champion und zur erfolgreichen Titelverteidigung des Schweizer Cups 2024 führte. Unglaublich, wenn ein Finale durch Standards entschieden wird, die Seeländer zeigten sich äußerst treffsicher und erzielten so sechs ihrer sieben Treffer.

Bei den Damen bleibt Vordemwald das Maß der Dinge, setzte sich in einem spannenden Finale in der Verlängerung gegen RSC Uttigen mit 1:0 durch und verteidigt den Cuptitel. Den Ligacup 2024 gewinnt der RHC Vordemwald, nachdem der designierte Meister der 2. Liga alle Erstligisten aus dem Weg räumte.

 

Der Final Four zog eine Vielzahl von Zuschauern in die Stadthalle, die dort viele großartige, spannende und nervenaufreibende Spiele erlebten. Der RHC Dornbirn erwies sich als hervorragender Gastgeber und war erfreut über den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung. Von Jung bis Alt trugen alle zum Gelingen bei. Ein besonderer Dank gebührt den zahlreichen freiwilligen Helfern, die teilweise seit Wochen in die Vorbereitungen dieses Events involviert waren und für eine rundum begeisterte Stimmung sorgten. Vielen Dank!

 

 

 

Schweizer Cup Halbfinale

RC Biasca – RHC Dornbirn   0 : 5 (0 : 2)

Strafen: 2 x blaue Karte G. Boll, 1 x rote Karte G. Boll, je Ruggerio, 1x C. Boll bzw. je 2 x blaue Karte Hagspiel und Jochum

 

Dornbirn: Gomes Da Silva, T. Lechleitner; Brunner, Fässler, F. Lechleitner, Lestorto 2, Mostögl, Hagspiel 1, Maturano 1, Jochum 1

 

Biasca: Lehnherr, Figueiredo; C. Boll, Ruggiero, Scanavin, G. Boll, Rossetti, Bigiotti, Devittori

 

 

Schweizer Cup Finale

RHC Dornbirn – RHC Diessbach   4 : 7 (2 : 2)
Strafen: 1 x blau Xavier Solera, 1 x rote Karte Pascal Kiessling bzw. 1 x blau Francesco Dolce und Sebastian Mostögl sowie Martin Maturano und Sebastian Mostögl

 

Dornbirn: Gomes Da Silva, T. Lechleitner; Brunner, Fässler, F. Lechleitner, Lestorto 1, Mostögl 1, Hagspiel, Maturano 1, Jochum 1

 

Diessbach: Costa Silva, Klöti; Kissling 2, Solera 4, Y. Dysli, Baumann, Rui 1, C. Dysli, Wyss, Schmid

 

Bilder vom Spiel 

Ein Bericht aus „Vorarlberg Heute“ 

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